Dänemark: LEGALES WILDZELTEN II

PK Tars

„Overnatning in det fri“ – so heißt die dänische Broschüre, in der alle Plätze für „legales Wildzelten“ in Dänemark aufgeführt werden. Es sind rund tausend, oft spektakulär gelegen: in Wäldern, an Flussufern, Seen oder am Strand.

Hoch oben auf den Klippen von Aerö war es  zugig und wild (Siehe Tourenbericht Teil I).  Zwei Nächte später radelte ich in der Abenddämmerung, an einem kalten, windigen Tag, auf einen winzigen Hafen im Westen von Lolland zu. Nur wenige Schiffe waren hier vertäut: keine schicken Yachten, sondern Fischer- und Arbeitsboote. Vor Schuppen, von denen die Farbe abblätterte, stapelten sich Paletten und Plastikfässer. Überall waren marode Boote aufgebockt: das Gelände ähnelte eher einem maritimen Schrottplatz als einem Hafen.

Doch als ich einem kaum zu sehenden Hinweisschild folgte, fand ich hinter ein paar Büschen eine überraschend gepflegte Zeltwiese. Etwas später – es war schon fast dunkel undund begann gerade zu regnen – kam der Hafenmeister vorbei. Er kassierte drei Euro und bot mir an, sein ohnehin offen stehendes Büro zu nutzen. Bei richtig schlechtem Wetter, sagte er, dürfe ich auch gern darin übernachten.


Ich fand einen Raum mit Spüle und Mikrowelle, an den Wänden Notizzettel mit handgeschriebenen Telefonnummern zwischen maritime Gemälde. Plastikblumen, alles picobello sauber und aufgeräumt. An anderen Tagen, stellte ich mir vor, saßen Fischer an den Tischen mit den hochgestellten Stühlen, spielen eine Runde Skat und wettern über die neusten Fangquoten.

Dankbar für den trockenen, warmen Ort, noch dazu mit elektrischem Licht,  kochte ich Tee und Spagetti, während das ein Unwetter über das Meer fegte und die Fahnen knattern ließ. Trotz der surrealen Atmosphäre habe ich an diesem Ort, im Hafen von Tårs,  schließlich wunderbar geschlafen und am nächsten Morgen noch lange im Büro des Hafenmeisters gefrühstückt.

Alle Orte, an denen man „legal wildzelten“ kann, sind in der  Broschüre „OVERNATNING I DET FRI“ verzeichnet.  Sie ist zwar nur auf nur auf dänisch erhältlich, aber GPS Koordinaten (für versteckt im Wald liegende Plätze) oder Icons, die über die Ausstattung der Plätze infornmieren (beispielsweise, ob Trinkwasser vorhanden ist) sind auch ohne Dänischkenntnisse leicht verständlich.

Was ich mir wirklich wünschen würde: ein ähnliches System des „legalen Wildzeltens“ auch in Deutschland. Hat jemand Lust, eine entsprechende Initiative mit mir zu gründen?

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Tourenvorschlag Mehrtragestour/ Radtour dänische Südsee:

Route:
Mit Rad und Bahn bis Sönderburg oder Flensburg, dann über Aerö, Fünen, Langeland und Lolland nach Rödbyhavn. Mit der Fähre nach Puttgarden, von dort mit der Bahn zurück nach Hause.

Dauer:

3  Tage – 3 wochen. 3 Monate gehen bestimmt auch.

Karten:
Z.B. „Ostsee – Radweg Dänemark“ von Bikeline.
800 KM auf Fünen, Lolland, Langeland, Aerö und anderen Inseln.

Übersicht über die Übernachtungsplätze online:
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Danke für diesen Leser – Link!

Achtung:
Der Ostsee – Radweg ist nicht zu verwechseln mit dem OstseeKÜSTENradweg, den es in Dänemark ebenfalls gibt.

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